Sonntag, 26. Mai 2019 um 20 Uhr im CoLibri, Buch, Kultur und Co. in Diessen, Bahnhofstraße 14
„Vom Glasscherbenviertel zur Welt-Stadt.
Eine aufblühende Rose, in der noch vor kurzem Kellerasseln ihre Heimat hatten.
Eine neue Heimat für viele Weltenbürger, wo sich zukunftsträchtige Geschäftsmodelle ansiedeln.
Ein modernes Stadtviertel, in dem sich an manchen Ecken noch zu vernachlässigende Subkulturen wie Zecken festkrallen.
Doch bei einem Spaziergang wird dir klar, dass der Mond über dem Giasinger Berg immer noch so schön scheint wie nirgends sonst auf der ganzen Welt.“
Otto Göttler, der im Münchner Stadtteil Giesing aufwuchs, begann mit 32 Jahren Zither zu spielen und wirkte in diversen Musikformationen mit. Bald erlernte er auch das Spielen der Steirischen Harmonika. Nach und nach erweiterte er sein Instrumenten-Repertoire autodidaktisch mit Mundharmonika, Konzertina, Ukulele, Mandoline, singender Säge, Trompete, Tuba und Streichzither. Die Tradition der Volks- und Bänkelsänger, mit trotziger Skepsis den Obrigkeiten zu begegnen, haben ihn wesentlich beeinflusst. Auch die Gstanzl-Kultur, die Lieder des Kraudn Sepp, der freche, hintersinnige Witz und der direkte Kontakt zum Publikum der Wirtshausmusik prägten ihn. In seinen Liedern und Programmen beschreibt Göttler den Verlust von Heimat, soziale Diskrepanzen, kulturelle Wertverluste und beobachtet kritisch den Zeitgeist.
1986 wurde von ihm die Kabarettmusikgruppe Bairisch Diatonischer Jodelwahnsinn gegründet, die er durch verschiedene Formationen leitete und leitet, u. a. von 1991 bis 2002 mit Monika Drasch und ab 1993 einige Jahre mit Josef Brustmann, seit 2014 mit Geli Huber und Tobias Andrelang, Zahlreiche Programme und CDs dokumentieren seine schier unglaubliche Schaffenskraft, solo oder mit Leuten wie Sepp Raith, Schorsch Hampel, Wolfram Kunkel. Nicht mehr wegzudenken ist er vom Münchner Tollwood-Sommerfestival, bei dem er Musikanten aus dem Münchner Umfeld in ein eigens dafür geschaffenes Zelt einlädt.